You Were Never Really Here: Ein düsteres Meisterwerk über Gewalt und Trauma?

 You Were Never Really Here: Ein düsteres Meisterwerk über Gewalt und Trauma?

Der Film “You Were Never Really Here” aus dem Jahr 2017, der unter der Regie von Lynne Ramsay entstand, ist ein düsteres und kraftvolles Drama, das sich tief in die Psyche des Protagonisten, Joe (gespielt von Joaquin Phoenix), hineinbegibt. Der Film erzählt eine Geschichte über Gewalt, Trauma und die Suche nach Erlösung – allesamt Themen, die Ramsay mit einer seltenen Intensität und Emotionalität behandelt.

“You Were Never Really Here” beginnt mit einem brutalen Bild: Joe, ein ehemaliger Marine, der nun als Auftragskiller arbeitet, kämpft gegen kriminelle Elemente in New York City. Seine Vergangenheit ist von traumatischen Erlebnissen geprägt, die ihn zu einer ruhigen, introvertierten Figur gemacht haben. Er findet Trost nur in seinen Momenten der Stille und Kontemplation.

Ein neuer Auftrag führt Joe dazu, eine junge Frau namens Nina (Ekaterina Samsonov) aus den Klauen von Menschenhändlern zu befreien. Dieser Fall berührt Joe besonders tief – die Unschuld Ninas erinnert ihn an seine eigene verlorene Kindheit.

Ramsay’s Regie ist ein Meisterwerk der visuellen Erzählung. Der Film wird durch düstere, fast surrealistische Bilder geprägt, die die innere Zerrissenheit Joes widerspiegeln. Die Kameraführung ist langsam und bedächtig, sie folgt Joe auf seinen Wegen durch die Unterwelt New Yorks und lässt den Zuschauer hautnah an seiner emotionalen Reise teilhaben.

Die Musik von Jonny Greenwood unterstreicht perfekt die düstere Atmosphäre des Films. Greenwood’s Score ist eine Mischung aus elektronischen Klängen und orchestralen Arrangements, die das Gefühl der Bedrohung und Unsicherheit verstärkt.

Ein Blick auf die Darsteller:

Joaquin Phoenix liefert in “You Were Never Really Here” eine seiner besten Leistungen ab. Er verkörpert Joe mit einer unheimlichen Präsenz und Tiefe. Phoenix spielt den traumatisierten Veteranen nicht als Helden, sondern als komplexen Charakter, der mit seinen Dämonen kämpft und ständig an der Grenze des Wahnsinns steht.

Ekaterina Samsonov als Nina ist die Gegenspielerin zu Joes düsterer Welt. Ihre Unschuld und Verletzlichkeit stehen im scharfen Kontrast zu der brutalen Realität des Films.

Weitere wichtige Rollen werden von Judith Roberts (Joe’s Mutter) und Alessandro Nivola (ein skrupelloser Krimineller) gespielt.

Die Themen:

“You Were Never Really Here” ist mehr als nur ein Actionfilm – er ist eine tiefgründige Analyse der Auswirkungen von Gewalt auf die menschliche Psyche. Der Film thematisiert auch die Frage nach Erlösung und der Möglichkeit, aus einem Kreislauf des Traumas zu entkommen.

Eine Liste wichtiger Themen im Film:

  • Trauma: Die Erfahrung von Trauma prägt Joes Leben und seine Entscheidungen.

  • Gewalt: “You Were Never Really Here” zeigt die Brutalität der Gewalt, ohne sie zu verherrlichen.

  • Erlösung: Joe sucht nach einer Möglichkeit, aus seinem Leid zu entkommen.

  • Männlichkeit: Der Film hinterfragt traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit und zeigt Joes Verletzlichkeit und Sensibilität.

Produktionsmerkmale:

  • Regisseurin: Lynne Ramsay

  • Drehbuch: Lynne Ramsay, basierend auf der Kurzgeschichte “You Were Never Really Here” von Jonathan Ames

  • Schauspieler: Joaquin Phoenix, Ekaterina Samsonov, Judith Roberts, Alessandro Nivola

  • Musik: Jonny Greenwood

  • Kamera: Thomas Townend

  • Produktionsunternehmen: Film4, Why Not Productions

Produktion Detail
Produktionsbudget Ungefähr 6 Millionen US-Dollar
Drehorte New York City und Brooklyn, USA
Release-Datum März 2017 (Filmfestival SXSW)
Laufzeit 89 Minuten

“You Were Never Really Here” ist ein herausragender Film, der durch seine düstere Atmosphäre, die starke Leistung von Joaquin Phoenix und die tiefgründige Auseinandersetzung mit komplexen Themen besticht. Der Film lässt den Zuschauer nachdenklich zurück und regt zu einer Diskussion über die Folgen von Gewalt und Trauma an.